Skip to main content Skip to page footer

Radon im Gebäude – Ein Edelgas mit Nebenwirkungen

Ein weit unterschätztes Gesundheitsrisiko

Radon (Rn-222) ist ein Zerfallsprodukt des Uran-238 aus dem Erdinneren, ein natürliches radioaktives Gas und ein starker alpha-Strahler. Es ist unsichtbar, geschmack- und geruchlos. 

  • Radon gilt als zweit häufigster Verursacher für Lungenkrebs direkt nach dem Rauchen und verursacht ca. 1900 zusätzliche Lungenkrebs-Todesfälle pro Jahr in Deutschland.
  • Das Lungenkrebsrisiko beim Menschen steigt um ca. 10% je 100 Bq/m³ zunehmender Konzentration.

Radon steigt aus dem Erdinneren in Richtung Erdoberfläche und gelangt schließlich in die Atmosphäre wo es sich im Freien sehr schnell verdünnt und keine Gefahr mehr bildet. Anders sieht es aus, wenn Radon in das Gebäude gelangt.
Über Undichtigkeiten von Erdberührten Bauteilen wie z.B. Risse in Bodenplatten und Kellerwänden, Kabel- und Rohrdurchführungen, gelangt Radon auch in das Gebäudeinnere, wo es sich dann in der Regel anreichert und zu einem gesundheitlichen Problem werden kann.

Radon und seine Zerfallsprodukte werden vom Menschen mit der Atemluft aufgenommen. Das Radon selbst wird überwiegend wieder ausgeatmet, die kurzlebigen Zerfallsprodukte werden im Atemtrakt abgelagert und zerfallen dort weiter. Die dabei entstehende energiereiche Alphastrahlung kann dann die Zellen des Lungengewebes schädigen und damit eine Lungenkrebserkrankung verursachen bzw. begünstigen. Das internationale Krebsforschungszentrum der WHO stufte Radon im Jahr 1980 als für den Menschen krebserregenden Stoff ein.

Eine EU-Richtlinie (EU-BSS 2013) und das ab 2019 gültige Strahlenschutzgesetz fordern nun erstmals Regelungen für die Begrenzung der Radonkonzentration in Aufenthaltsräumen und an Arbeitsplätzen, wodurch dem baulichen Radonschutz im Neubau sowie im Bestand deutlich größere Bedeutung zukommt.

Schutz gegen Radon

Nur eine Messung verschafft Klarheit.

Im Bestandsgebäude:

Anhand von Langzeitmessungen (3 bis 12 Monate) mit Passiv-Sammlern, den sog. Exposimetern, kann der Jahresmittelwert der Radon-Konzentration in den jeweiligen Stockwerken und Räumen ermittelt werden. Bestenfalls werden die Geräte über ein ganzes Jahr aufgestellt und dann an ein Labor zur Auswertung versendet. Der angestrebte Jahresmittelwert sollte unterhalb von 100 Bq/m³ liegen. Als Kurzzeitmessung ist ein sog. Rn50-Test hilfreich. Hier werden mit Hilfe eines erzwungenen Unterdrucks (50Pa) und geeigneter, schnell reagierender Messgeräte die Radon-Eintrittspfade in das Gebäude ermittelt. Anhand der kurzfristig ermittelten Messwerte kann dann eine grobe Gefahrenabschätzung erfolgen und Konzepte zur Verminderung der Radonkonzentration erarbeitet werden.

In der Neubauplanung:

Hier ist es sinnvoll, vor Baubeginn sog. Bodengasmessungen durchführen zu lassen. Die Messungen finden auf dem Bauplatz in angemessener Anzahl in ca. 1 Meter Tiefe mittels Einstecksonden statt. Je nach Bodenbeschaffenheit und geographischer Lage können Werte von 20.000 bis über 100.000 Bq/m³ auftreten. Anhand der ermittelten Werte können dann die geeigneten baulichen Maßnahmen zum Radonschutz getroffen werden.